Global Head of Group Talent Acquisition der Allianz Gruppe im exklusiven Interview
HAM: Hallo Herr Hahn, besten Dank, dass Sie sich für unsere Hochschule für ein Interview bereit erklärt haben. Sie sind seit vielen Jahren bei der Allianz beschäftigt, könnten Sie uns Ihre momentane „Job Description“ genauer erklären?
Herr Hahn: Gerne. Als Head of Group Talent Acquisition bin ich für alle Themen rund um Employer Branding, Recruiting und Onboarding sowie unser globales Tech & Data Scholarship auf Allianz Gruppen-Ebene zuständig. Daneben betreut mein Team unsere Partnerschaft mit der Olympischen und Paralympischen Bewegung aus Personalsicht. Heißt, wir entwickeln Maßnahmen, um damit das Engagement der Mitarbeiter:innen zu erhöhen und unsere Attraktivität für externe Jobsuchende zu steigern.
HAM: Wie stellt sich momentan die Situation der Allianz im Bereich „Recruiting“ dar?
Herr Hahn: Man sollte vielleicht wissen, dass wir jährlich ca. 25.000 neue Mitarbeitende weltweit bei der Allianz und ihren Gesellschaften einstellen. Das ist eine ganze Menge, wir sind quasi, und das ist sehr wertschätzend gemeint, eine „Rekrutierungsmaschine“. Wir brauchen zu einem sehr großen Teil „Professionals“, also Berufserfahrene. Hier ist die Ausbildung und Berufserfahrung natürlich sehr entscheidend. Darüber hinaus sind wir beständig auf der Suche nach jungen Nachwuchskräften, die gemeinsam mit uns und unseren Partnern ihre akademische Ausbildung, sprich: ihr Studium absolvieren, Traineeprogramme oder ihre Ausbildung erfolgreich durchlaufen. Und natürlich benötigt die Allianz auch Praktikant*innen und Werkstudent*innen. Und das alles natürlich für ganz unterschiedliche internationale Märkte mit dem momentanen Fokus auf Deutschland, UK, Frankreich, Australien, Indien und den USA.
HAM: In welchen Bereichen suchen Sie speziell personelle Verstärkungen?
Herr Hahn: Die Allianz gilt ja als Unternehmen der 100 Berufe. Soll heißen: Wir suchen sehr viele unterschiedliche Profile. Ein Großteil der Einstellungen finden sich allerdings im Bereich „Operations“, also dem „Betrieb“. Dazu gehören ganz unterschiedliche Berufe, wie z.B. Schadensachbearbeiter, Produktentwickler, aber etwa auch Information Security Manager. Darüber hinaus haben wir natürlich einen konstanten Bedarf an Versicherungsmathematikern, Underwritern, diversen Finanz-Profilen und vielem mehr.
HAM: Gibt es neben der fachlichen Expertise weitere Qualifikationen, die seitens der Allianz von Bewerbern gewünscht und gerne gesehen werden?
Herr Hahn: Oh ja. Das ist ein sehr entscheidender Punkt, den Sie ansprechen. Wir bei der Allianz haben „people attributes“ definiert, also „Verhaltensweisen“. Dabei geht es um Trust, Entrepreneurship, Customer und Market Excellence und Collaborative Leadership. Es ist uns wichtig, dass neue Mitarbeitende die von uns gewünschten und vorgelebten Verhaltensweisen mit- und weitertragen. In Interviews sind diese Themenfelder immer ein Teil des Gesprächs, ebenso natürlich in Mitarbeitenden-Gesprächen, für die es individuelle Bewertungsmodelle gibt. Für uns als Allianz ist das Ergebnis unseres Tun sehr wichtig – aber ebenso der Weg, diese Ziele zu erreichen. Beides dürfen wir nie aus den Augen verlieren.
HAM: Was tut die Allianz, um bestehende Mitarbeitende weiter zu qualifizieren und fortzubilden?
Herr Hahn: Wir haben hier ein spezielles Programm aufgelegt. Z.B. sollten Mitarbeitende mindestens 43 Lernstunden pro Jahr absolvieren, Führungskräfte 45. Dabei ist es nicht der Vorgesetzte, der das organisiert und einfordert, sondern die Mitarbeitenden sind aufgefordert, sich hier selbst einzubringen und das Thema eigenverantwortlich „in die Hand zu nehmen“. Neben LinkedIn Learning, was allen Mitarbeitenden kostenlos zur Verfügung steht, haben wir diverse interne Fachadakemien, die Fort- und Weiterbildungsprogramme, die wir anbieten.
HAM: Wo sehen Sie momentan die größten Herausforderungen der Allianz im Bereich „Recruiting“?
Herr Hahn: Zwei Themen, denen wir uns insbesondere widmen, sind das aktive Suchen und Finden von passiven Kandidat*innen sowie eine stärkere Einbeziehung von Skills im Rahmen unserer Recruiting Assessments. Zum einen gibt es immer mehr Job-Profile, bei denen wir nicht nur in Konkurrenz mit anderen Versicherern stehen, sondern mit allen Unternehmen, die diese Zielgruppen suchen, etwa Data Scientists. Dies bedeutet für uns, dass wir uns aktiv darum kümmern müssen, diese für uns zu gewinnen. Zum anderen möchten wir vermehrt nach Skills rekrutieren, die wir eventuell nicht jetzt, aber in Zukunft brauchen. In beiden Fällen werden uns diverse Recruiting-Technologien unterstützen, dies voll oder zumindest teilweise automatisiert abzubilden. Daran arbeiten wir.
HAM: Für uns als größte private Hochschule in Bayern bedeuten Ihre Ausführung, dass Sie einen großen Bedarf an hervorragend ausgebildeten Absolvent*innen und/oder dual Studierenden haben. Wir können also einen Beitrag leisten, um Ihre Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Herr Hahn: Genauso ist es. Wir freuen uns auf zahlreiche Bewerbungen.
HAM: Herr Hahn, wir danken für dieses Gespräch.
Herr Hahn: Ich danke ebenfalls.